TSV 1889/06 Immenhausen e.V.

TSV Geschichte Einleitung: Auszug aus dem Vorwort zur Chronik  

von Georg Stüssel, damaliger Ehrenvorsitzender der TSV,
aus dem Festbuch zum 100-jährigen Stiftungsfest im Jahr 1989.

Wer gewohnt ist als Historiker in menschheits- und als Geologe in erdzeitgeschichtlichen Dimensionen zu denken, dem sind hundert Jahre - wie der Volksmund zu sagen pflegt - ein Klacks. Mir drängt sich die Legende „der Mönch von Heisterbach“ auf. Über das Petruswort „Dem Herren ist ein Tag wie tausend Jahre, und tausend Jahre sind ihm wie ein Tag“ kommt jeder Klosterbruder ins Grübeln und ins Zweifeln.

Für unser Erinnern verkürzen sich die tausend Jahre und verlängert sich der eine Tag auf 100 Jahre. Wenig im Vergleich zur Weltgeschichte, aber dennoch auch der „eine Tag“. 4 Generationen haben diese Epoche erlebt, sie gestaltet und sind von ihr gestaltet worden. Es ist viel geliebt und viel gehasst worden, viel getan und viel unterlassen. Es haben Altruismus und Egoismus zur Bildung von Gemeinschaften geführt. Sie sind vergangen und haben Bestand gehabt.

Auch die Turn- und Sportbewegung war den Wirkungen des „Zeitgeistes“ unterworfen. Von der Epoche des erwachenden Nationalbewusstseins, zu der Friedrich-Ludwig-Jahn gehört, über die sich bekämpfenden Weltanschauungen des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts bis zur Unterstellung unter staatlichen Totalitarismus und schließlich der Vermarktung des von wirtschaftlichen Kräften beherrschten und genutzten Profitums im Sport haben die Mitglieder auch der Immenhäuser Turn- und Sportvereine sich den Wechselwirkungen nicht entziehen können.

Quellenmaterial für die Vereinsgeschichte ist nicht lückenlos vorhanden. Es fehlen die Versammlungsprotokolle von 1896 bis 1931, die des Turnvereins JAHN ab 1910. Unterlagen über die Tätigkeiten der Vereine Concordia 1913, Sportverein 1925, Deutsche Eiche 1935 und Sportclub 1948 gibt es nicht. Nur Gründungsanmeldungen sind z.T. vorhanden. Sie wurden von Herrn Werner Wiegand im Stadtarchiv gefunden und mir dankenswerterweise zur Verfügung gestellt. Die Fakten aus der Stadtgeschichte sind größtenteils dem Buch Werner Wiegand: „Bürgermeister der Stadt Immenhausen“ und den „Verwaltungsberichten der Stadt Immenhausen“ 1952 bis 1968 entnommen.

Für die Zeit ab 1969, die vom 2. Schriftführer Werner Krausgrill ebenfalls mit Unterstützung des Heimat- und Geschichtsvereins bearbeitet ist, stehen neben Protokollen, Zeitungsberichten und dem Stadtboten vor allem das seit 1980 herausgegebene TSV-ECHO als Quellenmaterial zur Verfügung.

Unser herzlichster Dank gilt Herrn Werner Wiegand und Frau Monika Rudolph vom „Arbeitskreis für Heimatgeschichte“ für die stets hilfsbereite Unterstützung und Beratung.

Eine solche Übersicht kann nicht alle Ursachen, Anlässe und Folgen aufzeichnen. Sie muss sich beschränken, z.T. zum Telegrammstil greifen. Trotzdem könnte sie Menschen, die einen längeren Zeitraum der Hundert Jahre miterlebt haben, erinnern und jüngere zum Nachdenken anregen, vielleicht auch Respekt abringen vor Mitgliedern einer weltweiten Bewegung, die in Turnen und Sport „fröhliches Tummeln“ (Guts Muths) und Bindungen an eine Gemeinschaft sahen, in der man die Tugend der Treue kannte.

 

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