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TSV Geschichte: Die Jahre 1946 - 1959 

Jahr Turnen und Sport in Immenhausen Erläuterungen, Notizen, Besonderes aus Immenhausen
  Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg von 1946 – 1959  
  Zusammenschluss der Immenhäuser Sportvereine zur „Turn- und Sportvereinigung 1889/06 Immenhausen e.V.“ (1950) und Turnhallen-Einweihung (1959)  
     
  NEUAUFBAU nach dem „TOTALEN KRIEG“.  
  „Großhessen“ untersteht als Teil der amerikanischen Besatzungszone der Militärregierung der USA (Allied Expeditionary Force Military Governement Office). Der Überlebenswille lässt die alten Turner und Sportler wieder aktiv werden. Grundsatz: keine staatliche Lenkung, keine parteipolitische Bindung! Das vierte F = FREI erhält seinen Wert zurück. Zunächst aber bedarf jede sportliche Betätigung der Genehmigung durch die Militärregierung (Sitz Hofgeismar), die alle Aktivitäten überwacht. Ein „Ausweis“ zum Besuch der Übungsstunden ist erforderlich.
1946 19.1.: Gründung der FREIEN SPORTBEWEGUNG IMMENHAUSEN, 1. Vorsitzender Heinrich Papritz, Vereinslokal „Grüner Baum“: 190 Mitglieder in den Abteilungen TURNEN, FUSSBALL, SCHWERATHLETIK, RADFAHREN und TISCHTENNIS. Die „Freie Sportbewegung“ wird als eine Fortsetzung des Arbeiter-Turnvereins angesehen. Die Anrede im Gründungsprotokoll lautet „Genossen“. Außerdem wird ein Bericht über den früheren TV Jahn von der Gründung bis zu Zerschlagung 1933 gegeben“ (Gründungsprotokoll). 27.1. Kommunalwahlen, Bürgermeister wird Gustav Tiggemann. Immenhausen hat 3732 Einwohner, davon 1279 (34%) Flüchtlinge, Heimatvertriebene und Evakuierte.
1948 Nach interner Auseinandersetzung Gründung eines SPORT-CLUBS mit der Sportart FUSSBALL. Vorsitzender: Karl Hass, Vereinslokal Gasthaus Pfleging. Allgemeine Benennung des Clubs: „Grün-Weiß“. Versammlungsbeschluss vom 25.1.1947: „Jeder und jede Vereinsangehörige bis zum 25. Lebensjahr hat sich in irgendeiner Abteilung turnerisch oder sportlerisch zu betätigen“. Arbeitsplätze durch die seit 1947 produzierende Glashütte Süßmuth. 20.6.: Währungsreform in den drei Westzonen: 40 DM Kopfgeld.
1949 Nach der Auflösung des „Reichsbundes für Leibesübungen“ entstehen die alten Verbände wieder; so auch die „Deutsche Turnerschaft“, folglich ebenso der TSV 1889 IMMENHAUSEN e.V., der zu ersten Versammlungen einlädt. Am 13.1.1948 findet eine Sitzung mit dem Magistrat der Stadt Immenhausen statt. Thema „Turnhallenbau“. Die Stadt kann  keine Zusage für eine Realisierung in nächster Zeit machen.
1950 Zusammenschluss zur TSV 1889/06 Immenhausen e.V. Die Existenz von DREI sporttreibenden Vereinen in einer 3844 Einwohner zählenden Stadt lässt Erinnerungen an die Zeit vom 1906-1933 wach werden. Aber es gibt keine Zersplitterung. Seit 1949 arbeitet eine Kommission aus Vertretern des TV 89, der Fr. Sportbewegung und des Sport-Club an einem Zusammenschluss. Er erfolgt am 14. Januar. GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG „Ratskeller“. Mit Annahme der Satzungen, die dem Amtsgericht als Fortsetzung des bereits eingetragenen Vereins 1889 vorgelegt werden, besteht die TURN- und SPORTVEREINIGUNG 1889/06 e.V. 1. Vorsitzender Georg Stüssel, 2 Vorsitzender Wilhelm Bachmann. Die 340 Mitglieder (davon 77 weibl.) verteilen sich auf die Abteilungen: FUSSBALL: Karl Hass, RADSPORT: Wilhelm Dilchert, SCHWERATHLETIK: Heinrich Hase, TISCHTENNIS: Heinz Goehrke, TURNEN u. LEICHATHLETIK: Karl Küffer; Spielmannszug: August Schulz. Nach den Jahren der Entbehrungen besteht ein Nachholbedarf an Tagen der Freude und Feiern. Die wiedergewonnene Gemeinschaft gibt Anlass dazu. Vom 19.-21. August wird das 60jährige Bestehen (um 1 Jahr verspätet) auf dem alten Spielplatz am Holzhäuser Tor gefeiert. Es wird ein einigendes und fröhliches Erlebnis. Seine Wirkung zeigt sich im Ansteigen der Mitgliederzahlen. Damit aber ist verbunden die Sorge um Übungsstätten. Von der Stadt ist der Bau einer Turnhalle nicht zu erwarten. Sie hat ihre Probleme mit Trinkwasserversorgung, Straßen- und Wohnungsbau, sozial. Maßnahmen. Es gibt nur eine Lösung: Selbsthilfe!

Das neue Vereinsemblem zeigt in einem großen „I“ für Immenhausen die drei gezinnten Türme auf dem grünen Dreiberg des ersten Stadtsiegels (1298). Anstelle des im Siegel angebrachten „Hessenlöwen“ sind die Initialen T S V eingesetzt.     

 

1950 Erste Aktivitäten: Die TSV 1889/06 e.V. legt der Stadt einen ausgearbeiteten Plan zur Errichtung eines Freibades westlich des Kampteiches vor, der bisher zum Baden genutzt worden ist. Dazu bietet die TSV freiwillige Arbeitsleistungen an. 23.5.: Unwetter über Immenhausen mit erheblichen Flur- und Straßenschäden.
1952 Versammlungsbeschluss vom 10.2.: Bau einer TURNHALLE im Anschluss an den Sportplatz an der Grebensteiner Straße. 30.8.: „Erster SPATENSTICH“ durch den Kreisjugendpfleger Helmut Weber. Zum Turnhallenbau beschließt die Versammlung: „Jedes Mitglied hat im Jahr 20 Stunden freiwillige Arbeit zu leisten oder ersatzweise pro Stunde eine DM zu zahlen“ (23.Aguust 1952). Die Stadt verkauft Grundstück für Halle (1982 qm) an die TSV; Preis 2,00 DM, zu zahlen ist nur 1,00 DM, Rest als städtische Beihilfe. Bedingung: kostenlose Nutzung der Halle durch den Schulsport.
1953 Hallenbau: Im November sind Kellergeschoss und Kellerdecke fertiggestellt. „Turbine Eisenach“ ist als Gast der Fußballabteilung in Immenhausen. Das Freundschaftsspiel sehen 2000 Zuschauer. 8.8.: Bernhardt Vocke, langjähriger Schriftführer der TSV, wird Bürgermeister der Stadt Immenhausen.
1954 Hallenbau: 17.7. „Richtfest“ im Rahmen eines Heimatfestes. Herbst: Dackdecken der Jahnturnhalle. Einweihung des Gemeinschaftshauses. Neues Glockenspiel der evangelischen Kirche „St.Georgi“.
1955 Hallenbau: Innenputz, Schreiner-, Elektro-, Installationsarbeiten, Fertigstellung von Fußboden und Hallendecke. 31.12.: 70000 DM sind durch freiwillige Arbeitsstunden und an Baumitteln vom Verein erbracht worden. September: Vereinmeisterschaften aller Abteilungen. Die Stadt spendet 10 fm Holz für den Hallenbau.  
1956 Hallenbau: Fertigstellung der Haumeisterwohnung (Familie Konrad Goßmann) und des Hallenraumes, so dass der Sportbetrieb begrenz aufgenommen werden kann. Mit der Inbetriebnahme der Kegelbahn erfolgt die Gründung der Abteilung KEGELN; Leitung Gustav Hühner. Ein vom „Internationalen Filmdienst“ gedrehter Heimatfilm erbringt 550,00 DM für den Hallenbau. Die Turnhalle steht seit Schuljahresbeginn für den stundenplanmäßigen Unterricht zur Verfügung. Eine Oberprimaner-Klasse der Kasseler Wilhelm-Schule greift zu Hacke und Schaufel beim Turnhallenbau.
1957 Hallenbau: Fortsetzung der Innenarbeiten. Bau der Terrasse und der Außenanlagen. Im August wird die zu Feier zu „50 Jahre TV JAHN 06“ um ein Jahr verspätet nachgeholt. Eine amtlich genehmigte Haussammlung unter Mithilfe von Magistratsmitgliedern erbringt 2944,40 DM für den Hallenbau.  
1958 Hallenbau: Innenarbeiten, Beheizung erfolgt durch Infrarotstrahler, Einbau der feststehenden Turngeräte. Anbringen eines Blitzableiters. Eine „Gutenberg-Bibel“ wird auf dem Dachboden des alten Pfarrhauses gefunden.
1959 Hallenbau: Außenputz, Asphaltierung und Einzäunung des Grundstückes. Die umfangreichen Arbeiten beim Turnhallenbau können den Eindruck erwecken, als seien die eigentlichen Aufgaben, die ein Turn- und Sportverein zu erfüllen hat, vernachlässigt worden. Dieses Bild wäre falsch. In allen Abteilungen wird während dieser Zeit eifrig und in Wettkämpfen erfolgreich Sport getrieben. Außerdem organisiert der „Technische Leiter“ in jedem Jahr ein Sportfest mit Vereinsmeisterschaften und Bundesjugendspielen. Alle Abteilungen sind dabei vertreten. Der Sonntagnachmittag mit Sportprogramm wird zu einem Volksfest für die Bevölkerung. Der dabei erzielte Überschuss steht den Sparten und besonders dem Hallenbau zur Verfügung. Das „Fröhlich“ im Turnspruch ist nicht vergessen! Die am 22.8.1959 einberufene Versammlung beschließt: „Die vereinseigene Sportstätte erhält den Namen FRIEDRICH-LUDWIG-JAHN-HALLE“.  
  Einweihung der FRIEDRID-LUDWIG-JAHN-HALLE und 70 jähriges STIFTUNGSFEST am 29. und 30. August 1959.  
  Am 29. August begünstigt ein herrlicher Sommerabend die auf der Terrasse vor der Halle feierlich gestaltete Eröffnung. Es sprechen Landrat Dr. Artur Steinbrenner und der Sportkreisvorsitzende Professor Josef Adams. Dann öffnen sich die Eingangstüren. Man hatte Anlaß zu Dankbarkeit und Freude. Der Grundsatz: „Gebaut wird, was bezahlt werden kann“, forderte eine siebenjährige Bauzeit. Dafür steht nun die Halle schuldenfrei den Abteilungen des Vereins und für die Schulturnstunden zur Verfügung.

Der 1. Vorsitzende legt folgenden RECHENSCHAFTSBERICHT vor:

Eigenmittel:  
96.000,00 DM   aus über 24000 freiwilligen Arbeitsstunden, die der                       Bachfacharbeiter eingeschlossen
45.505,00 DM   Barmittel des Vereins, darin enthalten                      
12.165,00 DM aus dem Verkauf des vereinseigenen Grundstücks am Holzhäuser Tor.
141.505,00 DM  (69 % des Gesamtwertes)  

Fremdmittel: 
  9.723,00 DM   Stadt Immenhausen
  7.000,00 DM   Kreis Hofgeismar  
22.000,00 DM   Land Hessen
 
9.800,00 DM   Landesjugendmittel
12.500,00 DM  Landessportbund Hessen und Hessischer Fußballverband
61.023,00 DM   (31 % des Gesamtwertes)

Danach beträgt der Gesamtwert der Halle 202.528,00 DM Dieser Betrag stimmt mit dem Schätzwert der Hessischen Brandkasse überein.  

 

 

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